Aktuelles 2

Grund- und Hochwasser: die unterschätzte Gefahr:

In Kaarst und vielen

Nachbarstädten gibt es massive Grundwasserprobleme

Ratsherr Josef Karis mahnt jetzt zum entschlossenen Handeln

Kaarst. Immer mehr Haushalte in Kaarst bekommen in ihren Kellern nasse Füße. Neben den Schäden an den in den Kellern gelagerten Gütern und Feuchtigkeitsschäden am Haus sinkt der Wert von Immobilien, die regelmäßig vom Hochwasser betroffen sind, erheblich. Josef Karis von der FWG Kaarst:“ Neben dem erhöhten Grundwasserspiegel werden Überflutungen durch starken Regen die Situation bald dramatisch verschlimmern. Auch die „Abschaltung“ von Rhein-Braun vorzeitiger Ausstieg aus dem Tagebau der Braunkohle) wird zu einem weiteren starken Anstieg des Grundwasserspiegels führen, da dann dort nach Beendigung der Arbeiten kein Wasser mehr abgepumpt wird. Wenn jetzt in dieser Sache nicht umgehend gehandelt wird, saufen uns die Keller der Kaarster reihenweise ab, mahnt Josef Karis.“ Seit etlichen Jahren macht Karis auf die Rolle des Nordkanals bei der Vermeidung von Hochwasser aufmerksam:“ Der Nordkanal ist heute ein natürlicher Vorfluter, der Wasser aufnimmt und weiterleitet. Diese Aufgabe kann der Nordkanal aber nicht mehr erledigen, da er zum einen stark verschlammt ist und zum anderen durch Totholz in seiner Fließrichtung stark beeinträchtigt ist“ und in seiner Pflege grob fahrlässig vernachlässigt worden ist, fasst Karis das Dilemma beim Nordkanal zusammen.

Außerdem gibt es in Kaarst viel zu viele versiegelte Flächen. Für Natur und Umwelt hat die zunehmende Versiegelung von Böden und Flächen gravierende Auswirkungen. Was unter versiegelten Flächen zu verstehen ist, macht das Umweltbundesamt (UBA) deutlich. Den Begriff Bodenversiegelung definiert die zentrale Umweltbehörde der Bundesrepublik Deutschland wie folgt: „Bodenversiegelung bedeutet, dass der Boden luft- und wasserdicht abgedeckt wird, wodurch Regenwasser nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen versickern kann. Auch der Gasaustausch des Bodens mit der Atmosphäre wird gehemmt. Im Boden und Wasserzweckverband sollen Strategien und Maßnahmen entwickelt werden, diesen negativen Entwicklungen gegenzusteuern. Wegen der Wichtigkeit dieses Verbandes ist unsere Bürgermeisterin nach der Satzung „geborenes Mitglied“, um sich sachkundig zu machen und von den dort erarbeiteten Strategien zu profitieren. Statt diese Chance zu nutzen, delegierte unsere Bürgermeisterin diese Aufgabe an die technische Beigeordnete Sigrid Burkhard, deren Interesse sich in dieser Frage nach den Beobachtungen von Josef Karis vorsichtig formuliert eher in Grenzen gehalten hat. Karis hofft, dass der Nachfolger von Frau Burkhard, Harald Droste, für die Aufgabe mehr Interesse aufbringen kann.

Neben der „Pflege des Nordkanals“ und der schnellen Entsieglung öffentlicher und privater Flächen gibt es etliche weitere Möglichkeiten, ein „Absaufen“ der Kaarster Keller zu verhindern. Karis führt als Beispiel das System kommunizierender Röhren an:“ Wer sich noch an seinen Physikunterricht erinnern kann, der kennt das Prinzip der „kommunizierenden Röhren“. Es besagt – vereinfacht ausgedrückt: Wenn zwei mit Wasser gefüllte Rohre miteinander verbunden sind, wirkt sich der Wasserstand in dem einen auf den Wasserstand in dem anderen aus. Steigt das Wasser in der einen Röhre, steigt es auch in der anderen – und das so lange, bis der Wasserstand in beiden Rohren gleich hoch ist. Was das mit den Kellern privater Wohnhäuser zu tun hat, zeigt sich bei extremen Starkregenfällen. Bei Starkregen kann es passieren, dass die Rohre des öffentlichen Kanalnetzes so volllaufen, dass das Wasser nicht mehr abgeleitet werden kann. Steigt der Wasserspiegel im öffentlichen Hauptkanal – unter Umständen bis zur Straßenoberkante, der sogenannten Rückstauebene – steigt auch der Pegel in allen angeschlossenen Leitungen (Prinzip der kommunizierenden Rohre). Ohne Sicherungsmaßnahmen kann auf diese Weise Wasser aus beispielsweise einem Waschbeckenabfluss austreten und ins Haus eindringen. Wie kann man sich nun gegen einen entsprechenden Rückstau schützen?

Eine kontinuierliche Absenkung / Egalisierung des Grundwassers wird dadurch erreicht in den Kaarster Gewässern (Kaarster See etc.) durch kommunizierende Röhren den Grundwasserstand zu egalisieren. Das „Jröne Meerken“ muss wie früher offen mit Nordkanal verbunden sein und dadurch läuft dann das überschüssige Wasser ab. Man erreich alleine dadurch eine Absenkung von 40 cm und verhindert damit einen weiteren Anstieg um 80 cm. Das macht eine Differenz von 1,20 m aus, wie jüngst auch in der NGZ beschrieben. Ratsherr Josef Karis:“ Wenn unsere Frau Bürgermeisterin schon ihren Posten im Boden- und Wasserzweckverband nicht selber wahrnimmt, dann sollte sie zumindest dafür sorgen, dass die von ihr entsandte Person über die notwendige Sachkunde und das erforderliche Engagement verfügt. Josef Karis würde sich jederzeit gerne dieser Herausforderung stellen und wirksame Lösungen in dieser Sache vorantreiben.